Teilqualifikationen sind nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit einheitlich strukturierte Einheiten, die zu standardisierten Abschlüssen unterhalb des Facharbeiterabschlusses führen. Sie orientieren sich an typischen betrieblichen Arbeits- und Geschäftsprozessen. Teilqualifikationen sind modulare Bausteine einer gesamten staatlich anerkannten Berufsausbildung. Als Teilqualifizierung wird ein Prozess bezeichnet, dessen Ergebnis die Teilqualifizierung der betreffenden Person ist.
Die derzeitigen Programme zur Teilqualifizierung in Deutschland richten sich an Erwachsene über 25 Jahre. Sie dienen in erster Linie der Integration von Arbeitslosen und von Arbeitslosigkeit bedrohten Personen in den Arbeitsmarkt. Arbeitsfähige junge Menschen müssen keine durchgehende zwei- oder dreijährige Ausbildung absolvieren.
Teilqualifikationen können in Teilzeit oder Vollzeit durchgeführt werden, zugeschnitten auf Lernende und Betriebe. Bei TQplus wird das berufliche Spektrum der Teilqualifikationen in den ersten Modulen des Rahmenlehrplans durch ein berufsbezogenes Sprach- und Kommunikationstraining ergänzt. Alle Lernprozesse werden fachlich, sprachlich und (arbeits-)kulturell durch einen Integrationsbegleiter unterstützt.
Das Bausteinprinzip, das auch älteren Konzepten der Teilqualifizierung zugrunde liegt, soll zum einen Altbewerbern den Übergang in eine reguläre duale Ausbildung ermöglichen. Zum anderen sollen an- und ungelernte junge Erwachsene sowie Ausbildungsabbrecherinnen und -abbrecher durch eine modulorientierte Nachqualifizierung, unterstützt durch einen Qualifizierungszuschuss aus dem SGB III, in die Lage versetzt werden, einen Berufsabschluss zu erwerben.
Trotz des (vorläufigen) Verzichts beider Maßnahmen, dass ihre Absolventen in einem zusammenhängenden Ausbildungsgang einen Facharbeiterabschluss oder ein Äquivalent anstreben, sind die Programme zur Teilqualifizierung nicht identisch mit der Ausbildung zum Fachpraktiker. Letztere wurde vom Staat initiiert und wird nur für Menschen angeboten, denen eine Behinderung attestiert wurde. Beide Modelle stellen einen Versuch dar, die Forderung des Artikels 27 der UN-Behindertenrechtskonvention zu erfüllen.
Das Konzept der Teilqualifizierung resultiert aus der seit den 1970er Jahren kontrovers geführten Debatte um die Einführung von Modulsystemen in der beruflichen Bildung. Das Ziel, erwerbsfähigen benachteiligten Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein solches Leben durch Teilqualifizierung zu ersparen, ist durch den seit den 2010er Jahren zunehmenden Fachkräftemangel in den Hintergrund getreten.
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